Nachtisch

Bratäpfel

Zutaten: 4 Äpfel,
Rosinen,
Holundergelee,
Butter,
Apfelsaft
Äpfel waschen, das Gehäuse herausstechen und mit Rosinen, Holundergelee (oder Erdbeermarmelade) füllen, Butterflöckchen aufsetzen und in den Backofen bei 200° etwa 20 Minuten backen. Mehrmals mit etwas Apfelsaft übergießen.

Bratäpfel! Das ist ein Traumbild von Winter- und Weihnachtszeit, von Wärme und Behaglichkeit. 1925 wurde dieses heimelige Gefühl wie folgt beschrieben: "In dem eisernen Stubenofen, der seit urdenklichen Zeiten im gleichen Winkel stand, war hitziges und prasselndes Feuer. Herrlich und verwegen tanzten die Wacholderbeeren auf der glühenden Platte, ihr Duft vermischte sich mit dem kräftigen Geruch bratender Äpfel. Unaufhörlich knallten die trockenen Buchenscheite, heimelige Wärme drang in alle Ecken."

Eifeler Äpfel

Zutaten: 8 säuerliche Äpfel,
Zucker,
Rum,
3 Eßl. Mehl,
1 Eßl. Öl,
1 Eßl. Wein,
Salz
Die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und in runde Scheiben schneiden. Eingezuckert und mit etwas Rum beträufelt einige Stunden zugedeckt stehen lassen. Aus dem Mehl, Öl, Wein und einer Prise Salz einen Teig bereiten, "er wird wie dicke Sahne". Die Apfelscheiben in den Teig tunken und in heißem Fett goldgelb backen. Anschließend in grobem oder feinem Zucker wenden und heiß servieren.

In St.Vith kamen Holzäpfel zum Nachreifen in die Mutsch: "Die Mutsch war eine kleine Höhle im großen Heuhaufen der Bauernscheune, die die Jungen durch Ausraufen von Heu aus dem festzusammengepreßten Haufen mühsam und an versteckter Stelle herstellten. In diese warme duftige Höhle brachten sie dann im Herbst die vielen Holzäpfel, die damals noch reichlich in der rauen, an Edelobst armen Heimat wild wuchsen und verstopften die kleine Höhlung wieder mit Heu. In dem warmen Lager aber wurden die Holzäpfel nach einiger Zeit des Lagerns hübsch weich, "mou", so dass sie einigermaßen genießbar waren.".

Milchreis

Zutaten: 200 g Milchreis,
1 l Milch,
10 g Butter,
30 g Zucker,
Salz,
Zitronenschale,
Vanillezucker,
Butter,
Zimt
Den Milchreis in lauwarmem Wasser waschen und abtropfen lassen. Milch, Butter, Zucker, eine Prise Salz und Zitronenschale zum Kochen bringen, den Reis einlaufen lassen, kurz aufkochen und bei schwacher Hitze knapp 60 Minuten köcheln oder in der Kochkiste ausquellen lassen. Vor dem Anrichten den Vanillezucker unterrühren. Braune Butter über den Milchreis geben und mit einem Zucker-Zimt-Gemisch bestreuen.

Am Freitag gab es den Milchreis sehr stark gesüßt auch als Hauptgericht. Dann reichte man dazu eingemachtes Kompott oder weichgedünstete Dörrpflaumen. Nicht nur in der Eifel und im ganzen Rheinland ist der Milchreis eine "kulinarische Köstlichkeit", sondern anscheinend auch im fernen Rom. Waren die Glocken in den Kartagen verstummt, so erzählte man den Kindern, dass die Glocken nach Rom zum Reisbreiessen geflogen seien - und bereitwillig löffelten die Kinder dann ihren Milchreis.
Den Reisbrei gab es in Eifeldörfern traditionsgemäß auch beim Abschluss der Kartoffelernte und wurde "Kartoffelbrei" genannt.



Der Duft der Äpfel
von Sophie Lange


Wenn ich im Supermarkt Äpfel kaufe, staune ich stets, wie glänzend rot diese sind. Wie poliert, wie frisch gestrichen. Diese „Rotbäckchen“ haben nicht das kleinste Fleckchen. Sie sind makellos! Und doch fehlt dem Prachtexemplar etwas.
Ich denke zurück an meine Kindheit. Im Herbst mussten wir Kinder schon in aller Herrgottsfrühe in der Hauswiese die über Nacht von den Bäumen gefallenen Äpfel auflesen. Es war kalt am frühen Morgen, doch es war auch irgendwie wunderbar, durch den Morgentau zu stiefeln, das Fallobst aus dem nassen Gras zu klauben und in einen Korb zu legen. Die Äpfel waren klein, blass und mit schwarzen Punkten übersät. Einige waren wurmstichig. Diese ließen wir liegen für die Kühe, die nach dem Melken aus dem Stall auf die Weide getrieben wurden.
Die Äpfel waren nass und kalt von der Kühle der Nacht und manchmal klebten zarte Grashalme daran. Das Besondere an den Äpfeln aber war ihr Duft. Sie dufteten nach Natur, nach Nacht, nach Morgen, nach Tau, nach Frische, nach Äpfel. Die roten Supermarktäpfel riechen nach gar nichts.
Wenn wir mittags von der Schule nach Hause kamen, rochen wir gleich, dass die Mutter von den Äpfeln Kompott gekocht hatte. Ein unvergleichlicher Duft! Besonders freute ich mich, wenn es Himmel und Erde gab, ein Gericht mit Kartoffeln aus der Erde und Äpfeln von Bäumen, die in den Himmel ragen. Himmel und Erde in einem Topf vereint! Etwas Größeres kann es doch gar nicht geben. Der Duft des Weltalls und der Erdgeruch verbanden sich zu einem Duft aus einer anderen Welt. So eine Speise muss man andächtig essen.
Auch wenn die Mutter „Apfeltaat“ backte, durchströmte ein herber Geruch das Haus. Doch den schönsten Apfelgeruch gab es zur Weihnachtszeit, wenn Äpfel im Backofen schmorten, gefüllt mit Rosinen und Holundergelee, bestreut mit Zucker und Zimt! Das roch nach Schnee, nach Weihnachten, nach Christkindchen. Und das schmeckte nach Geborgenheit, Familie, Heimat.