Rochus (Kölnische Rundschau)

Am schnellsten

Ein Kind kann in einer Stunde mehr fragen, als ein Erwachsener in einer Woche beantworten kann. So auch der kleine Jörg. Er fragt und fragt. "Mama, wie kommt der Regen in die Wolken? Wieso hat Opa keine Haare? Warum heißt es das Kamel und nicht der Kamel?" So geht das den ganzen Tag.
Gestern wollte Jörg wissen, welche Personenwagen am schnellsten fahren können. Während die Mutter noch überlegte, meinte die kleine Susi: "Das ist doch ganz klar, die katholischen fahren am schnellsten!" Wie die kleine Susi zu dieser Annahme kommt, überlegt seither
Rochus (Kölnische Rundschau, 28. Juni 1971)

Kompliment

Unsere Frauen werden immer schöner. Diese Feststellung macht Rochus bei jedem Spaziergang durch Eifeler Dörfer und Städtchen. Wir Männer können dies nur würdigen. Ins Fettnäpfchen aber trat dieser Tage ein Knirps bei einem ersten Versuch ein Kompliment anzubringen. In einem Kaller Geschäft war es. Vor der Kasse drängten sich die Kunden. Plötzlich verkündete der Kleine lautstark: "Mutti, mit deiner Perücke siehst du fast wie eine Dame aus!"
Ein nettes Kompliment richtig anzubringen ist schon eine Kunst, meint
Rochus (Kölnische Rundschau, 16. Juli 1971)

Das ist Kappes

Der Winter ist die ideale Zeit für Kohlgerichte. Ein deftiger Kappeseintopf macht nicht nur pappsatt, sondern ist auch gesund und wärmt richtig schön auf. Bei unseren Vorfahren spielte der Kappes allerdings eine viel größere Rolle. Da waren die verschiedenen Kohlarten oft das einzige Gemüse in der kalten Jahreszeit. Hatte man richtig Kohldampf, freute man sich auf ein Kohlgericht, zum Beispiel auf suure Kappes.
Ein sonderlich hohes Ansehen hatte der Kohl allerdings nicht, und so kam es wohl zu der Redensart: Das ist Kappes! Das ist Unsinn! Das ist wertloses, leeres Geschwätz. Oder auch in der Bedeutung: Das ist fauler Zauber. Wer ein richtiger Dickkopf ist, der ist umgangssprachlich ein Kappeskopp. Auch sagt man über Menschen, die nicht alle Tassen im Schrank haben: Der hat "ne Ratsch em Kappes."
Rochus (Kölnische Rundschau, 29. Januar 2013)

Elektronischer Wunschzettel

Es war einmal eine Zeit, da schrieben Kinder in Schönschrift einen bescheidenen Wunschzettel: Ein paar Bauklötzchen, eine Mütze oder ein Paar Handschuhe. Heute haben die Kinder viele Wünsche, und der Wunschzettel ist riesenlang. DVDs, CDs, Smartphone, Spieltablet usw. Hoffentlich kennt das Christkindchen sich mit dem ganzen modernen Kram aus.
Der kleine Bennie kann sich zum Schreiben eines Wunschzettels jedoch nicht aufraffen. "Mama, kannst du nicht einfach eine SMS schreiben?" Doch die kennt keine himmlichen Telefonnummern. Bennie weiß Rat: "Dann google doch mal im Internet."
Rochus (Kölnische Rundschau, 16. Dezember 2013)

Von der Katze auf der Couch

Pejo hat seinem Nachbarn seine Bohrmaschine geliehen. Doch der macht keine Anstalten, diese zurückzugeben. Schließlich geht Pejo ins Nachbarhaus und holt sich sein Eigentum zurück. "Nächstens lenn ich dir de Katz, die kött von alleen zeröck", schimpft er.
Da weiß Onkel Fritz eine lustige Geschichte zu erzählen, von einer Katze, die immer auf der Couch lag. Wollte der Hausherr es sich dort gemütlich machen, war der Platz belegt. Eines Tages war er es leid, packte die Katze ins Auto, fuhr einige Kilometer und schmiss die Katze raus. Ab mit dir! Er war kaum zu Hause angelangt, wer kommt angeflitzt? Die Katze! Rennt ins Haus, schwupp auf die Couch. Am nächsten Tag dasselbe Spiel. "Heute krieg ich dich!" sagt er, fährt durch die Felder, in ein Wäldchen rein und wieder raus, einen Feldweg hoch, rechts, links, über eine kleine Brücke, in ein großes Waldgebiet und schmeißt die Katze raus. "So, jetzt findest du nicht mehr den Weg!"
Ein Sündchen später klingelt zu Hause das Telefon. "Frau, ist die Katze da?" "Ja, die liegt auf der Couch!" Ärgerlich vom anderen Ende der Leitung: "Dann gib sie mir mal, ich hab mich verfahren."
Rochus (Kölnische Rundschau 7. Januar 2014)

Dom mal ganz anders gesehen

Eine Familie aus einem kleinen Eifeldorf machte in den Ferien einen Tagesausflug nach Köln. Natürlich wurde auch der Dom besichtigt. Doch bevor alle die Bischofskirche in den höchsten Tönen loben wollten, meinte Opa: "Bei uns gibt es gleich mehrere Dome: Einen Eifeldom in Steinfeld, in Kalterherberg, in Wollersheim und in Houverath.
Dann erzählte Opa ein "Stöckelchen" aus alter Zeit, als Eifeler Mädchen in Kölner Haushalten dienten. So auch Käthe. Eines Tages wollte die Herrschaft ihr mit dem Dom imponieren. Beim Eintritt in die "Hohe Domkirche" hielt die Eifelschöne die Luft an. Doch dann meinte sie sachlich: "Um Himmels Willen, wer soll das alles putzen?"
Rochus (Kölnische Rundschau, 21. Juli 2014)