Zingsheim

Antoniuskapelle

Walter Jansen. Studien zur Wüstungsfrage im fränkischen Altsiedelland zwischen Rhein, Mosel und Eifelnordrand, Köln 1975, Seite 87, Nr. SLE 133

Auf der Tranchotkarte von 1809 ist die Antoniuskapelle als Ruine eingetragen: "Tonus Hausken Cap. Ruinée". Auf einer Landkarte von 1893 ist dieses Kapellchen nicht mehr aufgeführt. Die Kapelle lag an einem Kreuzungsweg, an dem sich die Straßen von Zingsheim nach Keldenich mit der alten "Königsstraße" von Weyer nach Dalbenden trafen. Diese alte "Königsstraße" ist heute nur noch teilweise erhalten. Die Straße von der L 206 nach Weyer ist heute ein ausgebauter Feldweg, der den Namen "Kreuzweg" trägt (von Zingsheim aus hinter dem Lindenhof zweiter Weg nach rechts). Der "Kreuzweg" geht bis Weyer und behält seinen Namen über die Gemeindegrenze Nettersheim/Mechernich bei, denn auch in Weyer heißt diese Straße "Kreuzweg".

Von der alten Besiedlung erzählen Hügelgräber "an der Donnermaar" im Weyerer Wald (alte Bezeichnung "bowen zur Ley"). Die alte Wegkreuzung am "Kreuzweg" an der L 206 spielt in den Sagen vom Farnsamen eine magische Rolle.

Siehe auch Sagen Engelgau

Der Farnsamen

Erzählt um 1900 von Hermann Müller aus Engelgau, veröffentlicht in dem Buch von Gottfried Henßen: "Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes," 1955, Nr. 111 b

Zwischen Zengzem on Keldenich es e Jemüesch, do stond e Tönneshüüsche (eine Antoniuskapelle) an nem Krützwäg. Os Aale verzahlte, du kregte se vam Düvel Faasoom (Farnsamen). Dann wore se su stärk wie se wollte. Zwei Jonge wore ooch do jewäs on hotte sich Faasoom jevve losse. Dr eene ös frei, dr angere ävver woe däm Düvel verfalle, deä hätt öm mötjehollt.

Teufelskraft durch Farnsamen

Erzählt um 1900 von Heinrich Marx aus Pesch. Henßen Nr. 111 f

Hee jeng die Saag, wenn me op ne Krützwäg jeng, dann kregg me Farnsoom, dat woe Stärk (Kraft). Nue send ens drei Zengzeme Jonge noh Nöddeschem op de Kermes jejange on senn erus jeworpe wore. Wie se noh Hus senn komme, du sen se op ne Krützwäg jejange, öm Stärk ze kregge. Nu sen se des angere Ovends no Nöddeschem ze Kermes jejange, on du hann se do alles erus jeworpe.

Eenige Johre donoh du senn zwei Jonge dann jestorve. Eener hott ne jeestliche Broder jehatt. Nu wued verzallt, dat deä en Mönstereefel en de Kerch van ne Franziskanerpater en en Bött Wiewass (Weihwasser) jestellt wued. Et wied vezallt, wie deä en die Bött ös jewäes, wäe dr Düvel erenn komme on hät jesaht: "Wenn du dat Kränzche (Tonsur bei Mönchen) net om Kopp hötts, dann soll ich dich wall us dähm Pöhlche (Wasserloch) kregge." On du wäe dr Düvel fott jewäes. Du woe dä Jong befreit. Dat hann ich verzälle hüre van de aal Löck.


Am Rummerschlegel

Franz Deppe, Engelgau: "Am Römerschlägel". Ein Felsidyll abseits der großen Straßen. In: Westdeutscher Beobachter 5. 7. 1935. Privatzeitungsarchiv von Anton Könen, Mechernich

Die Schönheiten unserer Heimat liegen abseits der großen Straßen, sie sind Perlen, die kostbar und suchenswert sind, sie sind jene Gebilde, die nicht Menschenhände schufen, sondern von der Natur gestaltet wurden. Felsengruppen sind es, deren es im Heimatkreis so viele gibt, leider den wenigsten bekannt. Ein solcher Kalksteinfelsen von gewaltiger Ausdehnung liegt in der Nähe von Zingsheim und wird im Volksmund "Römerschlägel" genannt (neuere Schreibweise: Rummerschlegel). Am bequemsten ist er von Zingsheim zu erreichen. Fast jeder Zingsheimer Sommerfrischler hat ihn bestiegen, alle waren voll Bewunderung für den Felsen und hatten den Wunsch, noch recht lange oben in der naturechten Eifellandschaft bleiben zu dürfen.

An dieser Stelle müssen die Zingsheimer Bauern gelobt werden; sie sind echte Heimatfreunde, die die Gäste nicht allein gut verpflegen, sondern ihnen auch die Schönheiten ihrer heimatlichen Feldflur zeigen. Für den Fremdenverkehr ist es sehr wichtig, wenn der Hauswirt auch im heimatkundlichen Sinne Zeit für seine Gäste hat und nicht immer nur auf den Verdienst sieht.

Am Fuße des Felsen ist ein Steingebilde, das einem Dolmengrab ähnelt. Doch hat die Natur hier nur ein launenhaftes Spiel getrieben. Unter dem Deckstein ist eine Feuerstelle. Sie wurde von Zingsheimern Bauern angelegt, um eine aufgefundene Granate zu sprengen. Erst nach zwei Stunden platzte das Ding und ließ in dem Deckstein ein paar Absplitterungen zurück, an denen zu erkennen ist, dass dieses Steingebilde rötlich durchstreiftem Marmor ähnlich sieht.


Schlacht am Rummerschlegel

Erzählt um 1910 von Schruff aus Nettersheim. Henßen Nr. 335 a

"En der Rommerschlägel" hat eine Schlacht zwischen Römern und einem unbekannten Volk stattgefunden. Die Römer kamen von Keldenich herüber und stießen in dem Tal mit dem Feinde zusammen. In dieser Schlacht fiel der römische Feldherr. Wo das Tal auf Zingsheim zu sich erbreitet, sind mächtige Felsen aufgetürmt; unter ihnen soll der Feldherr in voller Ausrüstung begraben liegen.


Die Tempelherren

Erzählt um 1900 von Jakob Esser aus Zingsheim. Henßen Nr. 369 d

"Op dr Wolfskaul" nahe bei Zingsheim von Nettersheim aus rechts am Wege soll ein Kloster gestanden haben. Darin wohnten die Tempelritter, die sich mit Raub befassten. Wegen ihrer Untaten soll das Kloster versunken sein.

Römischer Wachtturm

Lehrer W. Eckel, Broich bei Schleiden: Eifel - Heimat, Lesebogen, ohne Jahreszahl, ca. 1955, Seite 83

Der Kirchturm der Pfarrkirche in Zingsheim hat fast die gleiche Form wie der von Keldenich, noch gedrungener. Er soll auf den Grundmauern eines römischen Wachtturms errichtet sein. Das ist sehr wohl möglich, da es mancherlei zu bewachen gab. Am Dorfrand führte eine römische Straße vorbei, die bei Nettersheim von der Heerstraße Rom-Trier-Köln abzweigte und über Zingsheim, Harzheim und Billig führte. Die Straße wird heute kaum benutzt, teilweise ist die alte Packlage noch gut erkennbar.

Vom Wachtturm in Zingsheim konnte der ganze fruchtbare Landstrich - das Kalkland - bis Keldenich und Weyer überwacht werden, sogar bis Marcomagus (Marmagen) hin und nach der anderen Seite bis in das Land um Pesch, wo auf einer Anhöhe das große Matronen - Heiligtum errichtet war, dessen Reste erhalten sind.


Heinzelmännchen treibt Schabernack

Erzählt um 1900 von Frau Mauel aus Zingsheim. Henßen Nr. 19

Ne Ohm van mengem Vatte woe noh Levvesch (Waldgebiet Lieverscheid) em Zengzeme Bösch jefahre, Schanze holle. Wie eä zeröck fährt, well et Päed zoletz net mih vüraan. Du läd eä en Schanz af. Wie eä jet wegge fährt, wor et Päed wedde stohn blevve. Nu läd eä wedde en Portziuun (Portion) af. Dat nötzt nühs. Zoletz hott eä nuer zwei Schanze drop. Du hüet eä hönge sich eene en de Hänk klatsche on laut laache: "Dat det dier jot, Juhannche." On du wued eä iesch jewahr, dat woe dat Heenzemänche schold, dat hatt sich op de Kahr (Karre) jesatz on sich su schwäe jemaht.

Jetzt sät me noch: "Maach net, dat et Heenzemännche dich kritt!" Die heelte sich em Zengzeme Bösch op. Die hahn de Lögge vell Streech (Streiche) jemaht. Die kreech kene ze sehn, kleen Käelche, die sich op de Kahr setzte.