Nettersheim
Sagen und alte Dorfgeschichten
zusammengetragen und bearbeitet von Sophie Lange
Die „Alte Burg“ und ihre Schätze
Wetterhexe vertrieben
Geistlicher löscht einen Brand
Der Höllekrätzer
Der schwarze Hund
Der Zwerg im Acherloch
Das Wunder am Eschepütz
Der Teufelsritt am Römerkanal
Der Römerkanal und eine Wette
Juffern an der Urft
Das Henkelloch - Männchen
Das Kerzenwunder von Steinfeld
Es ging ums Heu
Der große Brand von Nettersheim
Gronrechtsmühle Eine einsame Mühle im Rosenthal
Die „Alte Burg“ und ihre Schätze
Quelle: Friedrich Jakob Schruff: Nettersheim - und wie es geworden, Manuskript 1969
Die Straßenbezeichnung „Alte Burg“ in Nettersheim erinnert daran, dass hier nordöstlich von Nettersheim (Richtung Friedhof) vor langer Zeit eine alte Burg gestanden haben soll. Friedrich Jakob Schruff schrieb dazu in seiner Dorfchronik:
Es sind leider keine Dokumente vorhanden für diese Burg im Ahetal, heute Genfbach. Wohl blieb die Bezeichnung „Alte Burg“ unter der Bevölkerung immer lebendig und hat sich bis heute [als Straßenname] überliefert. Noch vor einigen Jahrzehnten gab es sichtbare Mauerreste an dieser Stelle. Sie wurden aber bisher noch nicht freigelegt und können daher keinerlei Aufschluss geben über Art und Beschaffenheit früherer Gebäulichkeiten. Bei der ersten Landumlegung wurden dort wohl beim Straßenbau Reste einer alten Eichentür mit Beschlägen gefunden wie auch Überbleibsel von zwei alten Kalköfen oder Kalkkaulen.
Allzu lange haben sich jedenfalls diese Ritter von der Ahe nicht gehalten; denn später werden sie nirgends mehr erwähnt. Wohl berichtet eine alte Sage vom Untergang einer Burg und ihrer Ritter. Die alten Ritter sollen ein schlechtes, liederliches Leben geführt haben. Tag und Nacht zechten sie und hielten ihre Gelage. Während ihre Leibeigenen und Bauern sehr arm waren, kegelten diese Gottlosen mit Brot und runden Käsen. So forderten sie Gottes Gerechtigkeit heraus. In einer dunklen Nacht zog ein furchtbares Gewitter auf. Die Burg loderte durch Blitzschlag unter furchtbarem Donner in Flammen auf. Von der Burg dieser Frevler blieb nichts erhalten. --- So berichteten die alten Leute. [Ähnlichkeit mit der Stolzenburgsage]
Zu Zeiten der später - nach 1850- viel genannten Familie Meller hat man wohl nach einem alten Gang gesucht, der sich am Südhang der „Alte Burg“ befinden soll. Auch wurde von einem goldenen Wagen oder Schatz erzählt, der dort begraben sei; doch es ist alles in geheimnisvolles Dunkel gehüllt – und so blieb der Fantasie in Sage und Legende alle Freiheit.
Wetterhexe vertrieben
Erzählt um 1900 von Frau Rosenbaum aus Zingsheim/Weyer. Veröffentlicht in dem Sagensammelband von Gottfried Henßen "Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes" 1955, Nr. 156
Einmal kam eine Hexe und wollte ein Gewitter über Nettersheim bringen, so erzählte meine Großmutter. Do feng et Johanneshönkche (Glocke) an ze lögge, on du sät die Hexe: "Nue moß ich et noch drohn (tragen) övve Reng on Maas övve hondert Stond witt."
Geistlicher löscht einen Brand
Erzählt um 1900 von Schruff, Nettersheim. Henßen (s. "Wetterhexe vertrieben") Nr. 177
Einmal war in Nettersheim ein Haus in Brand geraten. Dicht daneben stand ein zweites Haus, das mit trockenem Ginster bekleidet war und es sah ganz danach aus, als wenn es auch im nächsten Augenblick Feuer finge. Da trat der Pastor von Zingsheim, Nelles mit Namen, an die Brandstätte heran, umschritt das brennende Haus und sagte dann: "Löschet nur an dem brennenden Haus; weiter brennt es nicht." Dann eilte er davon, denn wenn ein Funke, so sagten meine Eltern, ihn erreicht hätte, so würde das Feuer ihn verzehrt haben.
Der Höllekrätzer
Mündliche Überlieferung von Magdalena Poensgen aus Nettersheim. Dorfchronik: Unser Dorf Nettersheim, 1993, Seite 160
Den Kindern wurde mit dem "Höllekrätzer" Angst gemacht. Dieser war ein kleiner gehörnter Teufel, der einen zweizackigen Speer trug. Er hockte in dem Loch, in dem die Kullang (Straßenrinne) endete und wartete auf die Mädchen und Jungen, die am Abend nicht rechtzeitig nach Hause gegangen waren und bis weit in die Dämmerung draußen rodelten oder spielten. So machten die Kinder auf ihrem Heimweg einen weiten Bogen um die Kullang, damit der "Höllekrätzer" sie nicht mit dem Zweizack erwischte.
Der schwarze Hund
Friedrich Jakob Schruff: Der große Brand von Nettersheim. In: Heimatkalender Schleiden 1966, Seite 84
Es war an einem dunklen Dezemberabend in Nettersheim. Auf dem Brückensteg über der Urft lag ein großer Hund und versperrte drei Dorfburschen, die auf Freiersfüßen gingen, den Weg zur Dorfschönen. Als ein beherzter Bursche mit einem Knüppel nach dem knurrenden Hund warf, hinkte dieser heulend davon. Im Hause der Braut angekommen, hinkte die Alte des Hauses und hielt sich vor Schmerzen das Bein. Sie mochte die Burschen nicht leiden und hatte sich in einen Hund verwandelt.
Der Zwerg im Acherloch
Rolf Reuter, Keldenich. In Heimatkalender Kreis Schleiden 1962 (13 Jahre, 8. Schuljahr)
Meine Geschwister und ich gingen zur Oma. Sie hatte Namenstag. Nach dem Kaffeetrinken gingen wir hinauf in ihr Kämmerlein. Sie selber ging mit. Oben erzählte sie uns eine Geschichte: Als meiner Urgroßmutter Großmutter noch lebte, da ging ein Mann in dunkler, unheimlicher Nacht nach Rosenthal. Er wollte Korn zu Mehl gemahlen haben. Alle Einwohner Keldenichs mussten eigentlich ihr Korn in eine Zwangsmühle tragen. Das taten sie aber mit Murren, denn der Müller mahlte schlechtes Mehl. Also packte der Mann seinen Sack voll Getreide und ging ins Düstere los. Er traf den Müller schon im Bett an. Doch der zog sich schnell an und kam herunter. Er lud den Mann zu einem Schoppen Gerstenmet ein. Danach mahlte er das Korn zu Mehl. Auf dem Rückweg ging der Keldenicher durch den Wald. Vor ihm sprang ein Häschen auf. Ein Käuzchen schrie. Der Wind rauschte in den Baumkronen. Da! Was war das? Der Wind trug ihm ein Geräusch zu, das sich wie Goldzählen anhörte. -
Hier legte Großmutter eine Pause ein. Sie trank einen Schluck Kaffee und aß ein wenig Kuchen. Dann erzählte sie weiter: Wisst ihr, wie es weitergeht? - Er ging dem Geräusch nach. Ein Licht zuckte zwischen den Bäumen hindurch. Leise, ganz leise stellte er seine Kiepe mit dem Sack darin gegen einen Baumstamm. Er duckte sich an den Felsen entlang und pirschte sich näher. Vor einem Vorsprung hielt er inne und lugte zwischen den Felsbrocken hindurch. Er sah eine geräumige Höhle, die von einem Kienspan hell erleuchtet war. In einer Nische saß ein Zwerg und - Donner und Doria! - vor ihm lag ein Haufen blinkender Goldstücke. Er rutschte hinab und blieb wie erstarrt stehen. Der Zwerg packte mit beiden Händen in das Gold hinein, hob es in die Höhe und ließ es wieder hinabfallen. Das klang, wie wenn tausend feine Glöckchen läuteten. Der Mann bekam Stielaugen. Er stierte auf das Gold, das da lag. Da - ein Zweig knackte unter seinem Fuße. Der Zwerg fuhr herum und sah den gaffenden Mann, der immer noch auf das Gold starrte.
"Möchtest wohl auch etwas davon haben?" fragte er mit seiner hohen Fistelstimme. Der Mann antwortete nichts. "Willst wohl etwas mehr?" fragte der Wichtel. Jener antwortete: "Puh, einen ganzen Scheffel voll könnte ich brauchen." "Dann lauf nach Hause und hol dir deinen Scheffel." Das ließ der Mann sich nicht zweimal sagen. Er drehte sich wie der Blitz um und sprang über Stock und Stein schnurstracks nach Hause. Dort angekommen, polterte er die Treppe hinan auf den Speicher und suchte seinen Scheffel.
"Wo willst du hin?" fragte schlaftrunken und gähnend seine Frau, "es ist doch erst zwei Uhr." "Nirgends!" brüllte der Mann, bullerte die Treppe wieder herunter und verschwand. Hastig rannte er wieder dem Acherloch zu, wo er reich zu werden glaubte. Er malte sich seine Zukunft in den rosigsten Farben aus. Außer Atem langte er wieder an den Felsen an und stieg hinab. Doch kein Licht brannte, kein Zwerg und kein Gold waren da. Müde und zerschlagen quälte er sich die Kiepe wieder auf den Rücken und trottete heimwärts. Jetzt musste er auch noch den eisenbeschlagenen Scheffel mitschleppen. Er wusch sich zu Hause am Brunnen und legte sich müde und verdrossen schlafen.
So hatte ihm der Zwerg eine gute Lehre erteilt", schloss die Oma. Da rief auch schon die Mutter, die uns mahnte, uns anzuziehen. Also nahmen wir Abschied von der Oma und zogen los. Diese Geschichte kann ich nie vergessen.
Das Wunder am Eschepütz
Friedrich Jakob Schruff: Nettersheim - und wie es geworden, 1969, Manuskript
Vor über tausend Jahren, im Jahre 920, wurden die Gebeine des heiligen Potentinus und seiner Söhne Felicius und Simplitius in einer großen Reliquienprozession von Karden an der Mosel nach Steinfeld gebracht. Die Route führte auch über Nettersheim. Dort machte man Rast wegen der großen sommerlichen Hitze. Die Menschen liefen zusammen, um die Reliquien zu verehren. Man betete und sang. Mönche und Priester sangen das Tedeum. Da geschah in Nettersheim ein Wunder.
Ein alter Mann, der noch dem heidnischen Glauben anhing, kam des Weges, stieß einen Stecken in den Boden und sagte herausfordernd: "Wenn ihr Heiliges traget, dann soll hier eine Quelle entspringen. Alle Durstigen, Menschen und Vieh, sollen trinken!" Da sahen alle, dass - wie durch ein göttliches Wunder - der Boden feucht wurde und bald ein Wassertümpel entstand, so dass alle ihren Durst stillen konnten. Der Stecken aber ward zum Baum. Alle staunten und lobten Gott in seinen Heiligen.
Die Quelle hat den Namen Eschepütz. Es ist von der Esche nichts mehr zu sehen, aber die Tatsache des Brunnens und der Esche, die dort gewachsen, war bei unseren alten Vorfahren immer noch lebendig. Später wurde die Quelle im Volksmund auch "Potentinus - Brunnen" geheißen. Heute steht an dieser Stelle ein schönes Hubertuskreuz, das die Inschrift Anno 1839 trägt.
Das Kreuz am Ortsausgang Richtung Bahrhaus ist auch als "Marks - Kreuz" belegt, da es den Platz der Quelle markierte. Es gibt einer Nebenstraße zwischen Höhenweg und Steinfelderstraße den Namen "Marxstraße". Die Legende ist bereits aus einem Reimkodex von 1500 belegt.
Der Teufelsritt am Römerkanal
Karl Guthausen; Sagen und Legenden aus Eifel und Ardennen, Aachen 1992, Band 1, Seite 188 (nach G. Laue)
Die große Wasserleitung von Nettersheim, genannt Römerkanal, soll ein Werk des Teufels sein. Gar manchen Tag schafften seine Werkleute an dem Bau. Weder Rast noch Ruhe gönnten sie sich tagsüber; denn jeden Augenblick konnte der Bauherr, der Teufel, auf falbem Ross angesprengt kommen. Wer konnte wissen, aus welcher Felsspalte er ans Tageslicht kam!
In seinen Augen loderte Feuer, und goldene Sporen blitzten im Sonnenlicht. Wo sein Ross den Boden berührte, war für etliche Jahre jedes Wachstum vorbei. Noch heute sieht man in den Fluren die Spur des Ritts, den der Höllenfürst so oft unternahm, um festzustellen, wie weit sein Werk gediehen sei. An diesen Stellen bleibt die Saat mager und klein, während sie dicht nebenan kräftig und hochwachsend gedeiht. Das Landvolk nennt daher die Wasserleitung "Düwelsoder".
Der Römerkanal und eine Wette
C. A .Eick: Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln, Bonn 1867, Seite 2 und 3
Schon unseren Vorfahren im Mittelalter blieb die römische Wasserleitung nicht unbekannt und so sehr fühlten sie sich von der Großartigkeit desselben ergriffen, dass sie nicht Menschenhänden, sondern diabolischer Kraft die Ausführung und Vollendung desselben zuschrieben. Wer kennt nicht jene schöne Sage, welche den Bau des Kölner Domes mit dem unserer Wasserleitung in eine so eigentümliche Verbindung setzt!
Als des Domes Felsenmauern, so wird erzählt, in ihrer Pracht und Herrlichkeit gen Himmel zu ragen begannen, da fasste der Böse in seinem Grimme über die Bestimmung des Baues den Plan, die Ausführung desselben mit allen Kräften zu verhindern. Lange sann er nach, wie er wohl am besten seinen Zweck erreichen möchte und manchen Versuch, den Fortbau zu hemmen, sah er scheitern an der Umsicht und Tätigkeit des Werkführers.
Da kam er endlich auf den Gedanken, des Baumeisters Ehrgeiz anzustacheln und sich als ebenbürtigen Kunstgenossen neben ihn zu stellen. Und so trat er eines Tages zum Meister in seine Werkstätte, voll Ruhmes über die Pracht der Anfänge und den Fortschritt des Baues; aber er erhob Zweifel an der Ausführbarkeit des Planes und der gänzlichen Vollendung des Werkes; eher, meinte er, würde es ihm möglich sein, die Wasser der Mosel von Trier her in einem unterirdischen Kanale über die Höhen der Eifel nach Köln zu führen, als jener den Bau des Gotteshauses vollenden könnte.
Der Meister lachte der Rede des Alten und schüttelte ungläubig das Haupt. Doch dieser beteuerte hoch und fest, dass die Ausführung seines Vorhabens möglich sei und erbot sich gar, eine Wette deshalb eingehen zu wollen; und wenn der Tag gekommen, an welchem die Arbeit vollendet sei, wolle er zum Wahrzeichen dessen von Trier aus eine Ente den Kanal hinabschwimmen lassen. Die Wette wurde geschlossen und beide schieden. Tage und Jahre vergingen, aber der Alte ließ sich nicht wieder blicken und von dem Baue eines Kanals war in weiten Kreisen umher keine Kunde zu bekommen.
Unterdessen schritt der Bau des Domes rasch und freudig voran und mehr und mehr erhob sich ein Staunen ob der kühnen, himmelanstrebenden Masse. Da plötzlich, als eines Morgens der Dombaumeister auf dem südlichen Hauptturme stand und mit Wohlgefallen hinab sah auf die rege Tätigkeit ringsum, öffnete sich zu seinen Füßen der Boden und ein fester, gemauerter Kanal spie der Mosel Wasser aus, auf dem zugleich die verhängnisvolle Ente laut schnatternd einher schwamm. (Der reale Römerkanal führte allerdings nicht von Köln bis Trier sondern nur bis Nettersheim.)
Und in Staunen versunken wagt er kaum aufzublicken; aber ein lautes Kichern lässt sich hinter ihm vernehmen und als er erschrocken rückwärts blickt, begegnet sein Auge den grinsenden Zügen des wohlbekannten Alten. Das hält er nimmer aus und im Ärger über die verlorene Wette stürzt er sich von der Höhe des Turmes hinab, an dessen Fuße sein entseelter Körper von der betroffenen Menge aufgehoben wird; auch sein treuer Hund ist gefolgt und liegt zerschmettert neben ihm.
So geriet der Bau des herrlichen Gotteshauses durch dieses Teufelswerk ins Stocken und fand lange Zeit keinen Meister wieder. Aber noch heutigen Tages erkennet das Volk in Wasserspeiern, die vom Gesimse ragen, den Dombaumeister und seinen Hund.
Juffern an der Urft
Dr. Franz Cramer: Römischer Matronenkultus im Spiegel der Volksüberlieferung, Eifelvereinsblatt März 1913
Wer an der Urft seines Weges gehen muss, der lasse sich nicht vom Grauen übermannen und nicht zu beschleunigtem Schritt verleiten, denn unten am Bach sitzen im Dunkel der Nacht die drei Juffern in weißen Gewändern und spiegeln sich in den leise rinnenden Fluten des Urftbaches. Diese durch hastigen, lauten Schritt zu verscheuchen, wäre Frevel, der schwer zu büßen ist.
Das Henkelloch - Männchen
Mündliche Überlieferung von Dr. Albert Giesen aus Schleiden; Dorfchronik: Unser Dorf Nettersheim, 1993, Seite 160
Ein kleiner Waldgeist trieb in der Nähe der "Steinrütsch" (Urftaue) sein Unwesen, neckte vorübergehende Menschen und trieb mit ihnen Schabernack. Nach der alten Flurbezeichnung wurde er Henkelloch - Männchen genannt. Die Kinder, die beim Viehhüten einschliefen, bestrafte der kleine, grüne Kobold mit schweren Träumen. Wenn die Kinder erwachten, konnten sie nicht mehr unterscheiden, was Traum und Wirklichkeit war. Das Henkelloch - Männchen war wie die Roggenmuhme ein Taggespenst, das am liebsten in der heißen Jahreszeit zur Mittagsstunde herumspukte. Der Kobold erschreckte und narrte zwar gerne die Menschen, war jedoch nicht bösartig.
Das Kerzenwunder von Steinfeld
Erzählt 1914 von Schruff aus Nettersheim. Henßen (s. "Wetterhexe vertrieben") Nr. 287
Em Klueste Steenfeld hät fröhe de sellige Hermann Joseph jeläevv. Öm vier Uhr des Nommedags wure de Mette (Messen) en de Kerch ze Steenfeld jesonge. Jedesmol jeng Hermann Joseph zor Mette. Ens des Nommedags trog et sich zo, dat se em Heu wore onge em Tall. Du lögg et zor Mette. Hermann Joseph wor an de Ärbet hönge am Weiher. Zo beede Sidde wore de Knäete am ärbede; die säte: "Höck soll eä net en de Mett komme!" on wolle öm hale. Jetzt jeht dä Hermann Joseph möt drügge Föß övve et Waße. Du hann se jeseen, dat se et möt nem angere ze dohn hatte. Van do aan hann se ön en Rouh jeloße.<br><br>
Ens hodde de angere Mönche sich beschwert, dat Hermann Joseph ze lang de Mess däht; du hätte se ehn "de Käezeverbrenner" jenannt. Du hann se de Käeze vüe de Meß jewoge on ooch noh de Meß: du wore se schwäete (schwerer) wie zevüe. Van de Zitt aan hann se nühs mih jesaht.
Es ging ums Heu
Fehde zwischen Engelgau und Nettersheim
von Karl Otermann
Heimatkalender Kreis Schleiden 1962, Seite 70
Eine wahre Begebenheit
Man schrieb das Jahr 1668. Der Dreißigjährige Krieg war beendet. Die machtpolitische Ohnmacht des Deutschen Reiches war auch im Rheinlande dokumentiert durch das Unwesen der Kleinstaaterei, die einen auf Schritt und Tritt an die Grenzen anderer Landeshoheiten führte.
Im Raume Engelgau-Nettersheim stießen die Länder Kurköln, Herzogtum Jülich und Reichsgrafschaft Blankenheim aneinander. So gehörten etwa Zingsheim nach Kurköln, Nettersheim und Tondorf nach Jülich und Engelgau nach Blankenheim. Im besagten Jahr nun hatten die Landesherren von Jülich und Blankenheim beschlossen, eine Grenzbegehung ihrer Länder vorzunehmen, damit „vermittels derselben die Gulische Hochheit mit Einsetzung gewöhnlicher Mark- und Grenzsteinen abgegangen, separiert und gescheiden würde“. Da aber auch die Gemarkungsgrenzen von Zingsheim berührt wurden, traf sich die Grenzkommission auch „an der Hupach an einem Stein – da sollen Unser Gnädiger Herr Hertzog zu Gulich, der Bischof von Cöllen und der Graf zu Blankenheim sitzen und an einer Tafel zehren...“
Auf Engelgauer Gebiet lagen Nettersheimer Güter, die an Engelgau zahlungspflichtig waren, doch schon Jahre hindurch jegliche Leistung abgelehnt hatten. Schließlich war es über dem stillen Hader zu offenen Streitigkeiten zwischen den beiden Ortschaften gekommen. Schon einige Male hatte sich Engelgau dadurch schadlos gehalten, dass es den „Nechtersheimern“ das Heu weggenommen hatte. Daraufhin bequemte sich Nettersheim dann auch zur Zahlung, plante aber zugleich einen Überfall, wenn die Engelgauer wiederum sich das Heu aneignen sollten. Doch hören wir dazu das Protokoll: „Als aber folgendes Jahres die Engelgauer wieder das Heu wegnehmen wollten, hätten die Nettersheimer auf die Klock geschlagen und seien mit Gaffeln, Prügeln, Axen und anderen Instrumenten kommen und ihnen das Heu wieder abgenommen.“ Groß war der Zorn der Engelgauer, die immer wieder betonten, dass die Hauptschuld in der ganzen Auseinandersetzung auf den „Schultheiß zu Nechtersheim“ falle, der jede Zahlung an Engelgau zu hintertreiben suche.
Wie so mancher Streit zwischen benachbarten Dörfern so wurde auch die „Heufehde“ zwischen Engelgau und Nettersheim beigelegt. Viel Wasser ist im Laufe der Zeit die Ginft“, so hieß der Genfbach damals, hinuntergeflossen. Der Drei-Herren-Stein mit seinen einstigen Hoheitsgebieten gehört der Vergangenheit an. Aber die Ortsgeschichte möchte nicht auf die Geschehnisse verzichten, die glücklicherweise noch in so manchem Aktenstück zu finden sind.
Quelle: Staatsarchiv Düsseldorf: Archivalien Reichsgrafschaft Blankenheim
Das Glück
Das Glück -
ich wollt's mit beiden Händen fassen,
wollt es besitzen und nicht andern lassen.
Das Glück – ich sucht es in der Liebe,
nur für mich allein,
beim Feiern, Tanzen, Fröhlichsein.
Das Glück -
wo war es in der weiten Welt?
War es bei Reichtum, Luxus, Geld?
Dies Glück -
traf ich es irgendwo, enttäuschte mich,
es macht nicht froh.
Das Glück -
ich fand's in kleinen Dingen
in Blätterrauschen,
Vogelsingen.
Das Glück -
es strahlt aus Hoffnung, die man gibt,
glücklich, wer seinen Bruder liebt.
Das Glück
es keimt im Kummer und im Leid,
wächst in der Stille, blüht, gedeiht.
Dies Glück -
es ruht ganz tief in mir,
es macht so froh – ich schenk es dir.
Sophie Lange
In: Das Monschauer Land Jahrbuch 1985
Der große Brand von Nettersheim
von Friedrich Jakob Schruff, Nettersheim
Heimatkalender Schleiden 1966
Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest des Jahres 1862, in der Nacht vom 19. zum 20. Dezember, wurde das Dorf Nettersheim von einer furchtbaren Brandkatastrophe heimgesucht.
Der damals noch kleine Ort zählte 95 Häuser und 450 Einwohner. In der kleinen alten Schule in der Nähe der Kirche unterrichtete Lehrer Johann Nelles 66 Kinder und erhielt dafür als Entgelt monatlich 6 Stüber von jedem Kind. Unter seinem Nachfolger Lehrer Giesen und dem Ortsvorsteher Anton Zimmermann wurde mit dem Bau einer neuen Schule begonnen, die beinahe fertig war. Der damalige Pastor war Pfarrherr Peter Josef Bremer.
Es war an jenem Dezemberabend schon sehr früh dunkel. Das Vieh in den Ställen war versorgt, und man saß in den Stuben eng um das wärmende Kaminfeuer versammelt. War in einem Hause eine große Stube, traf sich dort oft die ganze Nachbarschaft. Die Frauen haben dann fleißig am Spinnrad gesponnen und vom nahen Weihnachtsfest erzählt, während die Männer sich über Politik unterhielten und von Wölfen, die damals die Gegend noch unsicher machten.
DER SCHWARZE HUND
Auch war man sehr abergläubisch, und mancherlei Zauber spukte noch in den Köpfen der Dörfler. Lag doch abends ein großer schwarzer Hund auf dem Brückensteg über der Urft und versperrte drei Dorfburschen, die auf Freiersfüßen gingen, den Weg zur Dorfschönen. Als ein beherzter Bursche mit einem Knüppel nach dem knurrenden Hund warf, hinkte dieser heulend davon. Im Hause der Braut angekommen hinkte die Alte des Hauses und hielt sich vor Schmerzen das Bein. Sie mochte die Burschen nicht leiden und hatte sich in einen Hund verwandelt.
Ängstlich rückte man bei solchen Geschichten näher am Kaminfeuer zusammen und erzählte sich vom berüchtigten Brandstifter, der um diese Zeit sein Unwesen trieb und Nettersheim in Schrecken hielt. Man wagte kaum seinen Namen zu nennen, aus Furcht, die Rache des Mannes könne diesmal das eigene Anwesen treffen. Öfters hatte man ihn aufgelauert. Starke Männer schleppten ihn sogar bei einer Mission bis vor den Beichtstuhl, damit er dort seine Schuld bekenne und von seiner bösen Leidenschaft befreit werde. Doch der Bösewicht blieb verstockt. Vor dem Beichtstuhl riss er sich aus den Armen der Männer und eilte aus der Kirche.
Draußen trieb ein stürmischer Nord-Westwind schwere dunkle Wolken über Dorf und Landschaft und rüttelte heftig an den Strohdächern der Häuser. Eis und Schneeschauer gingen nieder. Plötzlich ertönte wimmernd die Brandglocke: „Feuersnot!“ Das Dorf wurde aus seinem Schlaf gerissen. Verstört und geängstigt liefen die Einwohner des Dorfes aus ihren Häusern. Züngelnde rote Flammen warfen ihr gespenstisches Licht an die Fenster der Häuser: Die alte Schule im Oberdorf an der Kirche stand in hellem Brand. Da der Sturmwind ungünstig stand, fielen in dieser unseligen Naht 21 Wohnhäuser mit Scheunen und Stallungen den Flammen zum Opfer.
Das brennende Dorf bot ein grausiges Bild, wie eine Riesenfackel leuchtete es ins weite Winterland. Der Funkenregen der Strohdächer setzte immer neue Häuser in Brand. In diesem höllischen Inferno suchten die Bewohner zu retten, was zu retten war. Eine Feuerwehr gab es noch nicht, und die Brunnen waren bald geleert. Viele Menschen konnten kaum ihr dürftiges Hab und Gut dem Flammenmeer entreißen. Das Vieh, in aller Eile aus den Ställen getrieben, war sich selbst überlassen. Viele Tiere flüchteten mit versengtem Fell in wilder Panik in die umliegenden Wälder bis zur Ahekapelle und wurden erst nach Tagen gefunden.
Große Armut herrschte unter den abgebrannten Familien. Den Unglücklichen wurde jedoch schon bald geholfen. Aus den Nachbardörfern spendete man Lebensmittel und Futter für das Vieh. Der königliche Kammerherr, Landrat Graf von Beißel, sorgte für eine Unterstützung seitens der Regierung. In einer Gemeinderatssitzung vom 31. Dezember 1862 unter dem damaligen Bürgermeister Pangert aus Blankenheim wurde ein Komitee unter den abgebrannten Familien gebildet. Philipp Bremer hatte für die richtige Verteilung der Spenden zu sorgen. Jede 'Familie erhielt eine Geldspende von 25 Talern, dazu Futter und Stroh.
In einer zweiten Sitzung vom 19. Januar 1863 wurde beschlossen, für jede Familie Bauholz zu schlagen zum Wiederaufbau der Häuser. Außerdem wurde jeder Familie Buchbrandholz extra zugeteilt. So wird man sich mit Mühe und Not durch den schweren Eifelwinter geschlagen haben, bis bald unter tatkräftiger Hilfe der Mitmenschen der Neuaufbau der eingeäscherten Häuser begann.
UNSELIGES ENDE AN DER GRONRECHSMÜHLE
Wieder hatte der unheimliche Brandstifter sein böses Werk getan. Alte Leute erzählten, es sei ein Aufruf erlassen worden, wer seiner habhaft würde, könnte ihn umbringen. Bald fand auch der Brandstifter ein unseliges Ende. Ein Bauer entdeckte ihn beim Düngerfahren im Wehr der alten Gronrechsmühle im Rosenthal. Mit einem Düngerhaken zog er die Leiche aus dem Wasser und lud sie auf seinen Wagen. Mit verbundenen Augen hatte sich der Übeltäter ertränkt. Er wurde ohne christliches Begräbnis in einer Ecke des alten Friedhofs begraben.
So endete der Brandstifter von Nettersheim, der vor 100 Jahren sein Unwesen trieb und große Not über seine Mitbürger gebracht hat.
Das Böse und das Gute
Tief im Menschen das Böse ruht,
und jeder hofft, dass es ihm nichts Schlimmes tut.
Das Böse versteckt sich in Winkeln und Ecken,
bringt Leid und Not und Angst und Schrecken.
Tief im Menschen das Gute ruht,
es zeigt sich durch Liebe, Mitleid und Mut.
In schlechten Zeiten steht es seinen Mann
und hilft, wo es nur helfen kann.
In Gottes Plan das Gute siegt,
doch auf der Lauer stets das Böse liegt.
Es springt dich an in dunkler Nacht
o Mensch, sei wachsam, hab Acht, hab Acht.
Sophie Lange
Gronrechtsmühle Eine einsame Mühle im Rosenthal
Ein Geschichtsabriss von Sophie Lange
Im Rosental zwischen Nettersheim und Urft , dort wo am „Grünen Pütz“ der Römerkanal beginnt, stehen die Mauern eines offenen Fachwerkhauses, das heute den Wanderern als Schutzhütte dient.
Es sind Reste eines Nebengebäudes der früheren Gronrechtsmühle, die in alten Dokumenten auch Gronreignermühle, Groenenthaler Mühle, Rosenthaler Mühle oder Falkenstein Mühle genannt wird. Die Schreibweise ist sehr unterschiedlich und scheint recht willkürlich gewählt.
Wie alt diese Mühle ist, ist ungewiss. Einen ersten sicheren schriftlichen Beweis liefert das Preußische Mühlenverzeichnis, Bürgermeisterei Marmagen 1830 mit einem Hinweis auf 1730. Der Besitzer dieser Getreidemühle war zu diesem Zeitpunkt Joseph Falckenstein (so geschrieben. 1749 -1833). Zu der Mühle gehörten zwei oberschlächtige Wasserräder und zwei Mahlgänge; es waren drei Arbeiter beschäftigt. In dem Verzeichnis heißt es: Über diese Mühle belegt eine Concession vom 16. Februar 1730, welche unter dem 20. Merz 1782 durch den Kellner des Amts und der Stadt Münstereifel erneuert worden ist.“
Angetrieben wurde die Mühle durch den Mühlenbach, der von der Urft abgezweigt wurde und weiter westlich wieder in die Urft geleitet wurde. Dieser Mühlenbach lief nach Fertigstellung der Bahnlinie (1860-1870 Kall-Jünkerath) sehr dicht an diese vorbei und wurde direkt an der Mühle unter die Bahnschienen wieder in die Urft geleitet.
Jakob Friedrich Schruff schreibt in seiner Nettersheimer Chronik, dass die Bauern von weither mit ihren Handwagen das Getreide zur Mühle im Rosenthal brachten. In der Sage vom Acherloch heißt es: “Als meiner Urgroßmutter Großmutter noch lebte, da ging ein Mann in dunkler, unheimlicher Nacht nach Rosenthal. Er wollte Korn zu Mehl gemahlen haben. Alle Einwohner Keldenichs mussten eigentlich ihr Korn in eine Zwangsmühle (Hallenthaler Mühle) tragen. Das taten sie aber mit Murren, denn der Müller mahlte schlechtes Mehl. Also packte der Mann seinen Sack voll Getreide und ging ins Düstere los. Er traf den Müller schon im Bett an. Doch der zog sich schnell an und kam herunter. Er lud den Mann zu einem Schoppen Gerstenmet ein. Danach mahlte er das Korn zu Mehl.“
Die Mühle blieb im Besitz der Familie Falkenstein. Einer dieser Nachfahren war Martin Joseph Falkenstein. Seine Mutter Anna Katharina, geboren 02.02 1834, Tochter von Johann Matthias Falkenstein geboren 05.02 1799, hatte ihn illegitim am 16. März 1849 mit knapp 15 Jahren geboren. Wir fragen uns heute, was passiert war, dass ein kaum 15 jähriges Mädchen, das in der abgelegenen Mühle im einsamen Rosenthal aufwuchs, ein Kind gebar. Es war bestimmt keine Liebschaft des jungen Mädchen, in damaliger Zeit fast noch ein Kind. Für mich ist es eigentlich klar, dass Anna Katharina „Opfer“ war, wenn wir auch nicht wissen, wer oder was hinter der Schwangerschaft stand. Ihr Kind, der kleine Johann Matthias wuchs im Kreise der Familie auf und bei der Aufführung der Kinder von dem Familienoberhaupt Johann Matthias Falkenstein ist er unter sein Geburtsdatum eingereiht und es fällt auf dem ersten Blick überhaupt nicht auf, dass er eigentlich nicht dahin gehört.
Der Ahnenforscher der Familie Falkenstein Hans Dieter Falkenstein aus Oslo schreibt in seiner ausführlichen, sorgfältig recherchierten Familienchronik dazu: „Die Tatsache, dass dieser M.J. den Namen Falkenstein bekam und behielt und auch später als Müller mit der Gronrechter Mühle verbunden war – genügt mir allemal die Linie als intakt anzusehen. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass eine pragmatische Sanktion angewendet wird – oder?“
Dieser illegitime Sohn übernahm später die Mühle.
Anna Katharina heiratete später einen Witwer aus Vollem. Sie bekamen neun Kinder, von denen aber nur einige das Kindesalter überlebten.
Um 1870 wurde die Mühle aufgegeben., das Anwesen wurde versteigert. Schruff meint, dass die Mühle dem Wettbewerb der neuen Mühlen (?) in Nettersheim und Urft selber nicht mehr standhalten konnte, da sie eben zu abgelegen war und keine ordentliche Zufahrtswege hatte. Diese Abgelegenheit war allerdings schon immer so gewesen und bisher kein Problem gewesen.
Der Grund der Aufgabe durch die Familie Falkenstein war dagegen der Bau der Eisenbahnlinie von Köln nach Trier, die zwischen 1860 und 1870 (Kall-Jünkerath) gebaut wurde. 1868 wurde das Teilstück von Kall-Sötenich nach Trier begonnen. Am15.11.1879 wurde die Strecke Sötenich-Gerolstein eröffnet, die durch das Rosental bei Nettersheim führt. Der Trassenverlauf zwischen Urft und Nettersheim führte direkt durch den Mühlengrund der Mühle, wodurch diese ihre Existenzmöglichkeit verlor.
Nach dem Wegzug Falkensteins kaufte Josef Winter die Mühle, die später in den Besitz des Sankt Michael Gymnasiums in Münstereifel überging. Winter machte aus der Mahlmühle ein Sägewerk, das ebenfalls durch ein Wasserrad des wieder intakten Mühlenbachs angetrieben wurde und weiterhin „Mühle“ genannt wurde..Später bewohnten Josef Desiree und sein Neffe Müller die Gebäude. Desirees Jüppchen, wie er im Dorf genannt wurde, besaß die Wasserrechte. Er war gelernter Zimmermann und manches schmucke Fachwerkhaus in der Umgebung geht auf ihn zurück. Auch das imposante Mühlenrad an der Hallenthaler Mühle ist sein Werk.
Traurige Berühmtheit bekam sein Sohn Joseph, der 1923 von marokkanischen Soldaten, die die Bahnlinie bewachten, erschossen wurde . Der 24jährig hatte auf dem Heimweg von einem Besuch im Dorf die Sperrfrist überschritten und war von den Soldaten erwischt worden und kaltblütig erschossen worden. Ein Kreuz im Rosenthal in der Nähe der Bahnbrücke erinnert noch an das Verbrechen.
Desiree und Müller bewohnten noch eine Zeitlang das Mühlengebäude, bis es schließlich abgerissen wurde. Nur das Nebengebäude blieb bestehen und von der Gemeinde in eine Schutzhütte für die Besucher des Quellgebiets der römischen Wasserleitung am „Grünen Pütz“ umfunktioniert.
Quellenangaben
Dieter Hans Falkenstein, Oslo: Familienchronik Falkenstein, +24.12 2016
Franz Michael Feinen: 150 Jahre Heinrich-Sophia-Burg in Nettersheim, 2009
Daniel Heidenbluth: Mühlen in der Nordeifel, Köln 2002
Jakob Schruff, Nettersheim und wie es geworden, Manuskript, 1969, +27.12.1987
Sophie Lange, Hier spukt's Nettersheim 2000
Mündliche Mitteilungen und Dokumente von Agnes Giesen, Gertrud Müller, Felicius Poth und besonders von D.H. Falkenstein
UNSELIGES ENDE AN DER GRONRECHSMÜHLE
In dem Bericht „Der Brand von Nettersheim“ ist folgendes zu lesen: Wieder hatte der unheimliche Brandstifter sein böses Werk getan. Alte Leute erzählten, es sei ein Aufruf erlassen worden, wer seiner habhaft würde, könnte ihn umbringen. Bald fand auch der Brandstifter ein unseliges Ende. Ein Bauer entdeckte ihn beim Düngerfahren im Wehr der alten Gronrechsmühle im Rosenthal. Mit einem Düngerhaken zog er die Leiche aus dem Wasser und lud sie auf seinen Wagen. Mit verbundenen Augen hatte sich der Übeltäter ertränkt. Er wurde ohne christliches Begräbnis in einer Ecke des alten Friedhofs begraben.